Für meinen Freiwilligendienst in Tel-Aviv habe ich mich beworben, ohne groß darüber nachzudenken. Ich bin weder jüdisch, noch hatte ich einen anderen Bezug zu Israel. Trotz allem wurde ich herzlich in das Programm aufgenommen und konnte schon bei einem Einführungsseminar viel über das Land und die Menschen lernen, die ich für ein halbes Jahr begleiten durfte.
Als ich schließlich in Tel-Aviv ankam war erst einmal alles neu für mich: die Sprache war mir völlig fremd, das Wetter, die Mensch, die alle so entspannt wirkt (sich aber trotzdem innerhalb von wenig Sekunden so aufregten, dass man nicht glauben konnte noch vor der gleichen Person zu stehen), und dann natürlich die Arbeit.
Ich lebte zusammen mit vier weiteren Volontären in einer WG, die auf dem Gelände unsere Arbeitsstädte war. Wir arbeiteten in einem Heim für Menschen mit Autismus, die nicht in der Lage waren alleine zu wohnen. Wir durchlebten also einfach den Alltag zusammen mit den „Friends“ (so wurden die Patienten genannt). Wir halfen ihn sich morgens für die Arbeit fertig zu machen, mittags spielten wir Spiele, machten Musik, aßen gemeinsam, wir halfen bei waschen, kochen und duschen. Die Arbeit war anfangs relativ hart. Mit der Zeit gewöhnten wir uns aber an die Strukturen, die Friends und ihre Angewohnheiten.
Den restlichen Tag verbrachten wir am Strand in Cafés, Bars oder Clubs. Alle paar Wochen hatten wir Seminar, bei welchen wir die anderen Volontäre wieder trafen, uns austauschten und viel über Israel lernten.
Die Organisation war wirklich super. Wir hatten Ansprechpartner in Deutschland und Israel, die wir nicht nur im Notfall erreichen konnten, sondern auch, wenn wir einfach mal Heimweh hatten.
Ich kann sagen, dass mich der Freiwilligendienst weitergebracht hat und ich eine wunderschöne Zeit hatte. Ich habe Tel-Aviv lieben gelernt, habe enge Freunde gefunden, die ich regelmäßig treffe und gemerkt, dass für mich ein Psychologiestudium genau das richtige ist.