Ich bin Anna und ich habe 2018/19 auch mit Oskar und Davida 8 Monate im Alut-Hostel in Givat Brenner gearbeitet.

Vielleicht gerade weil Israel nicht meine erste Wahl für ein FSJ nach der Schule war, hat mich das so facettenreiche Land und seine Umgebung so tiefgehend beeindruckt und mich immer wieder mit seiner Schönheit überrascht.

Israel hat einfach so viel zu bieten: eine enorm abwechslungsreiche Natur, offene und fröhliche Menschen, die einem hilfsbereit zur Seite stehen, das Zusammenleben, aber auch der Aufprall verschiedenster Religionen und Kulturen und einfach eine ganz andere Lebenseinstellung.

Besonders zum zu Hause geworden ist mir aber tatsächlich meine Einsatzstelle Givat Brenner, auch wenn der Ort auf den ersten Blick vielleicht nicht viel zu bieten hat, da er gefühlt weit weg vom Geschehen zu sein scheint.  Der Kibbuz birgt dennoch wunderschöne Felder und Ausblicke und man lernt einiges in der Umgebung kennen, wenn man immer offen für Neues bleibt. Die Arbeit mit den „Friends“, wie die Menschen mit Autismus, die in den Aluthostels wohnen, genannt werden, war besonders zu Anfang sehr belastend und vereinnehmend, da man die Friends und ihre Eigenheiten erst kennenlernen muss und sich erst nach und nach seiner Verantwortung bewusst wird, auch wenn man manchmal von außen betrachtet nicht viel aktiv tun kann.

Sich von der teilweise geringen Entwicklungsmöglichkeit der Friends nicht zu stark außerhalb der Arbeitszeiten mitnehmen zu lassen, sondern sich jeden Tag über die gemeinsamen Erlebnisse und einfach die schön verbrachte Zeit zusammen zu freuen, braucht eine Weile. Je bewusster man aber diesen Prozess durchlebt, desto schöner ist es zu merken, wie schnell sie einem Vertrauen schenken und wie fest man sie, gerade für ihre Eigenheiten, in sein Herz schließt. Ich vermisse meine Freunde sehr. Es war jeden Tag so, als ginge man rüber zu seiner Familie.

Die Mitarbeiter in meiner Einsatzstelle haben mich auch sehr geprägt und sie fehlen mir. Sie haben mich immer tatkräftig unterstützt, mir vieles gezeigt und beigebracht. Ich erinnere mich unter Anderem gerne an die vielen Kaffeepausen.

Neben der Arbeit habe ich vorallem mit anderen Freiwilligen versucht, so viele Eindrücke wie möglich vom Land zu kriegen. Das Besondere am DIFD ist, dass man auch israelische Freiwillige, die für ihr FSJ in Deutschland waren, kennenlernen darf. Die Organisation schafft damit einen wunderschönen Austausch beider Kulturen und Sprachen.

Die Zeit hat mich viel zum Nachdenken gebracht, da man dort lebt und natürlich nicht alles immer nur schön sein kann. Lässt man sich aber darauf ein, kann man viel über sich selbst und das Miteinander lernen. Es ist eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte und aus der viele tolle Freundschaften entstanden sind.

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